Bavaria

Zunächst einmal sei festgestellt, dass es sich bei Bavaria um den latinisierten Ausdruck für Bayern handelt. Im weiteren Sinne handelt es sich bei ihr jedoch um die weltliche Patronin und weibliche Symbolgestalt Bayerns. Sie stellt sozusagen als personifizierte Allegorie das Staatsgebilde Bayerns in verschiedenen Ausprägungen und Formen dar. Damit kann man sie auch als säkulares Gegenstück zur geistlichen Patronin Bayerns, nämlich Maria, verstehen.

Wohl bekannteste und monumentalste Ausdrucksform der Bavaria ist die kolossale Bronzestatue in München, deren Erstellung von König Ludwig I. beauftragt wurde und in den Jahren 1843 bis 1850 erfolgte. Diese Statue bildet eine bauliche Einheit mit der Ruhmeshalle am oberen Ende des Hanges oberhalb der Theresienwiese.

Die Bavaria: eine technische Meisterleistung

Die Bavaria kann ohne Weiteres als technische Meisterleistung betrachtet werden, da es sich bei ihr seit der Antike um die erste Kolossalstatue handelt, die vollkommen aus gegossener Bronze gearbeitet wurde.

Die Ruhmeshalle sowie der Bavariapark umrahmen die Bavarian an der Theresienwiese. Diese drei Elemente bilden eine gestalterische und gedankliche Einheit.

Die Statue der Bavaria ist vom Stil der Romantik geprägt und spiegelt germanische Symbolik wider. Bereits im Jahre 1824 zeichnete Leo von Klenze erste Entwürfe, die die Bavaria als eine Art griechische Amazone darstellten. Personifikationen Bayerns gab es durchaus schon früher. Was neu war, war die Darstellung von Attributen der Bildung und der Staatsführung im Gegensatz zu materiellen Reichtümern, die in anderen Darstellungen Bayerns im Fokus stehen. Mit Klenzes Entwurf findet also auch die Vorstellung vom idealen Staat ihren Ausdruck. Aufklärung und Tugendhaftigkeit stehen hier im Vordergrund. Agrarische Symbole werden durch diese Darstellung verdrängt. Der Vertrag zur Erstellung der Statue wurde schließlich am 28. Mai 1837 geschlossen.

Die Statue der Bavaria misst 18,52 Meter Höhe und ca. 87 Tonnen Gewicht. Es besteht aus vier Teilgüssen (Brust, Kopf, untere Hälfte, Löwe und Hüfte) und wurde im Bronzehohlguss hergestellt. Verschiedene Kleinteile wurden extra montiert. Der Steinsockel, auf dem die Statue steht, miss 8,92 Meter.

Im Jahre 1839 wurde damit begonnen, auf dem Gelände einer neu gegründeten Erzgießerei ein Gipsmodell der Bavaria in originaler Größe herzustellen. Während des Brennvorganges brach in mehreren Werkstatthallen Feuer aus. Im Jahre 1843 war es dann möglich, das fertige Modell in Originalgröße in einzelne Teile zu zerlegen. Daraus wurden dann schließlich die Gussformen angelegt.

Bavaria und Ruhmeshalle

Die Bavaria sowie die Ruhmeshalle gehörten zu den zahlreichen privaten Projekten des Königs Ludwig I. Die Kosten für die Ruhmeshalle beliefen sich auf ca. 615.000 Gulden, für die Statue ca. 286.000 Gulden sowie für das Grundstück auf ca. 14.000 Gulden.

Am 9. Oktober 1850 wurde die Statue auf dem jährlichen Oktoberfest enthüllt, war aber längst noch nicht völlig fertig gestellt. Erst im Jahre 1853 fand die Einweihung in einer schlichten Feierlichkeit statt.

Im Jahre 2001 musste die Statue für Besucher geschlossen werden, da zahlreiche Schäden ans Licht kamen. Nach aufwändigen Sanierungsarbeiten im Jahre 2002 konnte das Denkmal schließlich für Besucher wieder eröffnet werden.

Gönnen wir uns nun einen Abstecher zum Deutschen Museum. Dazu wenden wir uns nach Osten, weiter auf Esperantoplatz und Mozartstraße, links abbiegen auf Goetheplatz, rechts auf die Lindwurmstraße, rechts auf die Blumenstraße, rechts auf die Corneliusstraße, links auf die Müllerstraße, rechts auf die Reichenbachstraße, links auf die Buttermelcherstraße, links auf die Baaderstraße, rechts auf die Kohlstraße, weiter auf die Boschbrücke, und dann schließlich links abbiegen auf die Museumsinsel.